Interpretation und Epochenkontext
1912 - Europa steht kurz vor dem Ersten Weltkrieg, und Benn zeigt bereits die Entmenschlichung der modernen Welt. Als Arzt erlebte er täglich, wie rational und emotionslos mit dem Tod umgegangen wird.
Die Aster symbolisiert das Schöne im Hässlichen - selbst im Tod kann noch etwas Zartes und Hoffnungsvolles existieren. Das ist typisch expressionistisch: Schönheit entsteht nicht trotz, sondern wegen der verstörenden Realität.
Das Gedicht kritisiert die Kriegstreiberei und gesellschaftliche Kälte der Zeit. Menschen werden zu Objekten, während eine Blume mehr Aufmerksamkeit bekommt - eine bittere Gesellschaftskritik.
Benn zeigt: Rationales Denken hat Gefühle ersetzt. Die moderne Welt funktioniert wie eine Obduktion - technisch perfekt, aber ohne Menschlichkeit.
Epochenwissen: Der Expressionismus wollte die Gesellschaft wachrütteln - Benns Gedicht ist ein perfektes Beispiel dafür!