Figurenanalyse: Drei Wege, drei Schicksale
Gretchen durchlebt hier eine krasse Entwicklung: Vom unschuldigen Mädchen zur wahnsinnigen Gefangenen, die zwischen Realität und Erinnerungen schwankt. Sie emanzipiert sich komplett von Faust und findet zurück zu ihrem Glauben. Ihre Polarisierung geht klar Richtung Himmel - sie will Erlösung, nicht Flucht.
Faust dagegen polarisiert zum Weltlichen. Er ist zwar schuldbewusst, will aber trotzdem nur fliehen und sich auf die Zukunft konzentrieren. Seine Entwicklung zeigt den Absturz vom ehrgeizigen Gelehrten zum unmoralischen, von Mephisto kontrollierten Mann.
Mephisto bleibt im Hintergrund, zwingt aber am Ende Faust zum Aufbruch. Er gewinnt diese Runde - Faust folgt ihm und lässt Gretchen zurück.
Die Gesprächsanalyse zeigt zwei Teile: Erst Fausts innere Zerrissenheit und Gretchens Lied über Tod und Erlösung, dann die gescheiterte Kommunikation zwischen den beiden durch Gretchens Wahnsinn.
Merksatz: Gretchen wählt göttliche Erlösung, Faust wählt weltliche Flucht - ihre Wege trennen sich für immer!