Franz Kafka: "Heimkehr" - Wenn Zuhause fremd wird
Stell dir vor, du kommst nach langer Zeit nach Hause zurück und fühlst dich trotzdem wie ein Fremder. Genau das passiert dem Erzähler in Kafkas kurzer Parabel von 1920/1922. Er steht vor dem Haus seines Vaters und traut sich nicht einmal anzuklopfen.
Die Beschreibung des Hofes ist düster und trostlos: Pfützen, kaputtes Gerät, das den Weg versperrt, ein zerrissenes Tuch im Wind. Diese Bilder symbolisieren die zerbrochene Beziehung zwischen dem Erzähler und seiner Familie. Das alte Gerät steht metaphorisch für seine Schwierigkeiten, sich zu überwinden und den ersten Schritt zu machen.
Der Erzähler fühlt sich unbrauchbar und unsicher. Obwohl er der Sohn des Hauses ist, fragt er sich: "Was kann ich ihnen nützen?" Diese Selbstzweifel und die Angst vor Enttäuschung halten ihn davon ab, die Küchentür zu öffnen. Je länger er wartet, desto fremder fühlt er sich.
Wichtig für die Klausur: Achte auf den Konjunktiv am Ende - "Wie wäre es, wenn..." zeigt seine Unsicherheit und hypothetischen Überlegungen. Die Entfremdung ist das zentrale Motiv der Geschichte.