Historischer Rahmen und Figurenkonzept
Die Erzählung erstreckt sich über zahlreiche historische Epochen der deutschen Geschichte: von der Weimarer Republik (1918-33) über die NS-Diktatur (ab 1933), den Zweiten Weltkrieg und die Shoah (1938-45) bis hin zur Koexistenz von DDR und BRD (1945-89) und schließlich zur Nachwendezeit und deutschen Einheit (ab 1990).
Mit dieser zeitlichen Spanne verknüpft Erpenbeck verschiedene Charaktere, die alle eine Beziehung zum Haus am See haben: der Großbauer, ein Tuchfabrikant, der Architekt und seine Ehefrau, Doris, ein Rotarmist, eine Besucherin, ein Unterpächter, ein Kindheitsfreund, eine unberechtigte Eigenbesitzerin, eine Schriftstellerin und ein Gärtner.
Das zentrale Konzept des Romans ist die Zeitschichtung: Vergangenheit und Gegenwart überlagern sich im Haus am See. Die geschichtlichen Ereignisse passieren nicht nacheinander, sondern neben- und übereinander – eine literarische Technik, die die Vielschichtigkeit der deutschen Geschichte widerspiegelt.
Merke: Die Figuren repräsentieren unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und historische Perspektiven, wodurch ein komplexes Mosaik deutscher Geschichte entsteht.