Grundlagen und Merkmale des Impressionismus
Der Impressionismus entstand als Reaktion auf den naturalistischen Aktivismus und die Wahrheitssuche des Bürgertums. Statt der typisch naturalistischen Darstellung des Hässlichen wendeten sich Künstler nun dem Schönen zu und ersetzten wissenschaftliche Objektivität durch subjektive Impressionen.
Im Zentrum dieser Strömung stehen augenblickliche Empfindungen und individuelle Eindrücke der Autoren. Thematisch befasst sich der Impressionismus mit Liebe, Naturempfindung, Sehnsucht, Sinnsuche, emotionalem Schmerz und der Auseinandersetzung mit dem Tod.
In der Lyrik – der bevorzugten Gattung des Impressionismus – finden sich zahlreiche stilistische Besonderheiten wie Lautmalerei, ausdrucksstarke Bilder, Metaphern und kreative Wortschöpfungen. Im Drama experimentierten Autoren mit Kurzformen wie dem Einakter oder dem "Dramolett", während in der Prosa besonders Skizzen und Novellen beliebt waren. Arthur Schnitzlers "Fräulein Else" zeigt beispielhaft die Verwendung des inneren Monologs mit charakteristischen unvollständigen Sätzen und lautmalerischen Wörtern.
Aha-Moment: Der Impressionismus lässt sich besonders gut an der Technik erkennen: Wenn ein Text viele Satzfragmente, Ausrufe und sinnliche Beschreibungen enthält, die einen flüchtigen Moment festhalten sollen, handelt es sich wahrscheinlich um impressionistische Literatur!
Zu den wichtigsten deutschen Vertretern zählen Arthur Schnitzler ("Leutnant Gustl"), Stefan Zweig ("Verwirrung der Gefühle"), Rainer Maria Rilke ("Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge") und Richard Dehmel ("Der Mitmensch").