Bothos Verhalten und Klassenübergreifung
In Bothos Verhalten zeigt sich sein Bemühen um Klassenüberbrückung und sein Respekt vor den "einfachen Leuten". Er möchte sich ihnen anpassen, was an mehreren Stellen deutlich wird:
Er zieht den einfachen Stuhl wie Herr Dörr dem Sessel vor und betont, dass der beste Platz neben Frau Nimptsch sei. Sein ausdrücklicher "Respekt vor den kleinen Leuten" und seine Freude, bei ihnen zu sein, unterstreichen seine Wertschätzung für das einfache Leben.
Botho bringt Geschenke mit, um seine Vorfreude auf den Besuch zu zeigen, und macht sich über die inhaltsleeren Gespräche der Adeligen lustig, indem er sie nachahmt. Sein Versuch, alle zum Tanzen zu animieren, zeigt sein Bestreben, Gemeinschaft über Klassengrenzen hinweg zu schaffen.
Diese Verhaltensweisen offenbaren Bothos innere Zerrissenheit zwischen seiner adeligen Herkunft und seiner Sehnsucht nach einem authentischeren Leben. Sie zeigen aber auch die Grenzen seiner Klassenüberbrückung: Trotz seiner aufrichtigen Zuneigung zu Lene und ihrem Umfeld bleibt er letztlich seinem Stand und dessen Erwartungen verhaftet.
Am Ende des Romans fügt er sich den gesellschaftlichen Zwängen und heiratet standesgemäß. Sein letzter Kommentar, dass Gideon "besser sei als Botho", deutet auf seine Selbsterkenntnis hin, dass er nicht stark genug war, gegen die gesellschaftlichen Konventionen zu handeln.