Charakterisierung der Hauptfiguren
Wenzel Strapinski ist der Protagonist dieser Geschichte - ein armer Schneider aus der Schweiz, dessen Leben eine dramatische Wendung nimmt. Seine Mutter war nur eine einfache Hausangestellte, doch sein elegantes Aussehen täuscht alle über seine wahre Herkunft hinweg.
Wenzels Erscheinungsbild ist beeindruckend: schwarzer Sonntagsanzug, dunkelgrauer Radmantel und eine polnische Pelzmütze verleihen ihm ein vornehmes Aussehen. Seine langen schwarzen Locken, der Schnurrbart und die regelmäßigen Gesichtszüge lassen ihn wie einen echten Grafen wirken - obwohl er wahrscheinlich vor Hunger leidet.
Charakterlich ist Wenzel ziemlich schüchtern und introvertiert. Er errötet schnell, wird leicht verwirrt und arbeitet lieber alleine. Seine größte Schwäche: Er würde lieber verhungern, als seine schöne Kleidung zu verlieren! Diese Eitelkeit wird ihm zum Verhängnis, denn durch den Drang, vornehm zu erscheinen, wird er unehrlich.
Merktipp: Wenzel verkörpert das Sprichwort "Kleider machen Leute" perfekt - sein Aussehen bestimmt, wie andere ihn sehen und behandeln.
Nettchen ist die weibliche Hauptfigur - eine verwöhnte, aber kluge junge Frau aus wohlhabendem Hause. Als Einzelkind und Halbwaise (ihre Mutter ist tot) hat sie bei ihrem Vater, dem Amtsrat, viele Freiheiten genossen.
Äußerlich ist Nettchen das komplette Gegenteil von Wenzel: hübsch, jung, immer modisch gekleidet mit viel Schmuck und perfekt frisiert. Sie ist eine echte Kleinstädterin, die es gewohnt ist, im Mittelpunkt zu stehen.
Am Anfang wirkt Nettchen naiv und romantisch verträumt. Sie hat sehr genaue Vorstellungen von ihrem zukünftigen Ehemann und lehnt alle Anträge der Goldacher Männer ab, weil sie diese langweilig findet. Stattdessen schwärmt sie für exotische, fremde Männer - genau wie Wenzel einer zu sein scheint.