Nächtliche Entfremdung
In der Kurzgeschichte liegt Regula Weidmann im Bett und liest bei Nacht die Biographie von Frieda Kahlo – eine Geschichte voller Leidenschaft, die im starken Kontrast zu ihrem eigenen Leben steht. Die Lektüre fesselt sie so sehr, dass sie die Frage ihres Mannes Kurt kaum wahrnimmt und nur mit einem knappen "Hm?" reagiert.
Als Kurt wissen möchte, wie sie ihn findet, schaut Regula widerwillig von ihrem Buch auf. Der Erzähler verrät uns ihre ersten Gedanken: Sie bemerkt lediglich seine Nasenhaare. Kurt liegt bezeichnenderweise "knapp außerhalb des Lichtkegels ihrer Lampe" – ein symbolisches Bild für seine Position in ihrem Leben.
💡 Das Buch und der Lichtkegel sind wichtige Symbole: Was im Licht liegt, hat Regulas Aufmerksamkeit und Interesse. Ihr Mann liegt im Dunkel.
Auf seine wiederholte Frage antwortet sie nur knapp "Du bist mein Mann" – eine Aussage, die zeigt, dass sie ihn nicht mehr als Person, sondern nur noch in seiner Rolle wahrnimmt. Die Beziehung erscheint kalt und distanziert. Als Kurt nach einer objektiven Einschätzung fragt, muss Regula lange überlegen, was ihn ungeduldig macht.