Die ethische Grundfrage der Medea
Stell dir vor, du wirst von der Person betrogen, der du alles geopfert hast. Medea steht genau vor diesem Problem: Jason verlässt sie, obwohl sie für ihn Heimat und Familie aufgegeben hat.
Euripides' Tragödie aus dem Jahr 431 v. Chr. stellt eine Frau dar, die völlig am Boden zerstört ist. Medea hat buchstäblich alles verloren - sie ist "allein und heimatlos, entehrt" von ihrem Mann. Ihre Rache ist der Mord an ihren eigenen Kindern.
Die literarische Erörterung dieser Tat spaltet bis heute die Meinungen. Kann extreme Verzweiflung einen so grausamen Akt rechtfertigen? Medea argumentiert, dass sie ihre Kinder vor einem noch schlimmeren Schicksal bewahrt - sie würden von Feinden verfolgt und hätten ein elendes Leben geführt.
Merke dir: Diese Tragödie behandelt nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch den Kampf um Emanzipation und Gerechtigkeit im antiken Griechenland. Medea kämpft gegen ihre Unterdrückung als Frau.
💡 Fun Fact: Euripides' Version war so einflussreich, dass sie die Basis für alle späteren literarischen Bearbeitungen des Medea-Mythos wurde!