Medeas Racheplan und ihre Manipulation
Aigeus' Auftritt ist der Wendepunkt: Der kinderlose König von Athen verspricht Medea Aufnahme in seinem Reich. Jetzt kann sie ihre Rache planen, ohne obdachlos zu bleiben.
Medeas Manipulationsstrategie gegenüber Jason ist brillant und erschreckend. Sie spielt die "vernünftige Frau", die ihren "Fehler" einsieht. Jason fällt darauf herein, weil es seinem Frauenbild entspricht - Frauen sind für ihn emotional und unberechenbar.
Der Kindermord ist Medeas ultimative Rache. Sie tötet nicht nur Glauke mit vergifteten Geschenken, sondern auch ihre eigenen Söhne. Damit nimmt sie Jason seine Zukunft - keine Erben, keine Dynastie.
Die Chorlieder begleiten kritisch das Geschehen. Sie warnen vor zu großer Leidenschaft, bedauern Medeas Schicksal und versuchen vergeblich, sie vom Kindermord abzuhalten.
Wichtig: Medea schwankt zwischen mütterlicher Liebe und Rachsucht - das macht sie menschlich und tragisch zugleich.