Literatur um 1800 - Die Aufklärung nach Kant
Selbstverschuldete Unmündigkeit - so beschreibt Kant das Problem seiner Zeit. Viele Menschen nutzen ihren eigenen Verstand nicht, obwohl sie dazu fähig wären. Stattdessen lassen sie sich von Vormündern leiten, die ihnen einreden, selbstständiges Denken sei gefährlich.
Kants berühmter Appell "Sapere aude!" bedeutet "Wage es zu wissen!" Er unterscheidet zwischen öffentlichem und privatem Gebrauch der Vernunft. Der Mensch soll seinen Mund als Werkzeug nutzen, um seine Überzeugungen zu vertreten - das ist Mündigkeit.
Die Metaphern sind eindringlich: Entmündigte Menschen werden zu "Hausvieh" degradiert oder wie Kinder im Gängelwagen gehalten. Diese Bilder zeigen, wie unmenschlich Bevormundung ist und warum der aufrechte Gang des denkenden Menschen so wichtig ist.
Merke dir: Faulheit und Feigheit sind laut Kant die Hauptgründe, warum Menschen in der Unmündigkeit verharren!
Der Aphorismus wurde zur perfekten literarischen Form der Aufklärung. In meist einem Satz wird ein geistreicher Gedanke pointiert formuliert - oft mit Ironie oder Metaphern. Ziel ist es, geltende Meinungen zu hinterfragen und zum kritischen Nachdenken anzuregen.
Die Fabel erlebte mit G.E. Lessing ihre letzte Blütezeit. Tiere mit menschlichen Eigenschaften sollten belehren und unterhalten zugleich. Jede Fabel enthält eine Moral und dient gesellschaftskritischen Zwecken - perfekt für die aufklärerische Botschaft.
Das Wortspiel "Vom Wahrsagen lässt sich's wohl leben in der Welt, aber nicht vom Wahrheit sagen" bringt das Dilemma auf den Punkt: Manipulation ist einfacher als ehrliche Aufklärung, aber nur die Wahrheit führt zur echten Mündigkeit.