Konflikte und Figurenvergleich
Das Drama lebt von äußeren und inneren Konflikten, die sich gegenseitig verstärken. Politisch kämpfen beide um die Macht, persönlich sind sie eifersüchtig aufeinander - besonders wegen Leicester. Diese Verquickung führt zur Katastrophe.
Die inneren Konflikte zeigen sich in klassischen Gegensätzen: Pflicht gegen Neigung, Vernunft gegen Trieb, öffentliche gegen private Rolle. Beide Königinnen ringen mit diesen Widersprüchen, was sie menschlich und nachvollziehbar macht.
Elisabeth agiert vor allem als Regentin - rational, aber innerlich unsicher und am Ende einsam. Maria hingegen bleibt bis zuletzt eine Frau - selbstbewusst, emotional verbunden mit ihren Dienern und nimmt ihre Hinrichtung würdevoll hin. Während Elisabeth protestantische Jungfrau bleibt, ist Maria katholisch und mehrfach verheiratet.
Die zentrale Frage "Soll Maria hingerichtet werden?" spaltet nicht nur die Figuren, sondern auch das Publikum. Pro-Argumente sind Marias Bedrohung für Elisabeths Herrschaft und die Sicherheit des Reiches, Contra-Argumente ihr Königinnenrecht und die moralische Verwerflichkeit des Mordes.
Tipp: Achte auf die Figurenkonstellation - jede Königin hat ihre Berater und Vertrauten, die ihre Entscheidungen beeinflussen!