Marias würdevoller Abschied
Margareta Kurl, Marias Kammerfrau, erscheint und beschuldigt ihren Mann, Marias ehemaligen Schreiber, durch falsche Aussagen zur Verurteilung der Königin beigetragen zu haben. Burgoyn, ein weiterer Diener, ordert einen Glas Wein für Maria, der ihr Kraft geben soll.
Maria Stuart tritt in weißer Kleidung, mit Diadem, schwarzem Schleier und einem Kreuz in der Hand ein. Statt zu trauern, fordert sie ihre Bediensteten auf, sich mit ihr zu freuen, da ihr Leid nun ende:
"Freut euch, dass meiner Leiden Ende naht, dass meine Bande fallen, mein Kerker aufgeht."
Sie verteilt ihre Habseligkeiten an die Anwesenden, verabschiedet sich und bleibt mit Melvil allein zurück.
Beachte: In diesen letzten Stunden zeigt Maria eine beeindruckende innere Größe und Würde. Sie hat durch ihr Leiden eine moralische Höhe erreicht, die Elisabeth nie erlangen wird.
Als Maria beklagt, dass ihr eine letzte Beichte verwehrt bleibt, offenbart Melvil ihr, dass er inzwischen Priester geworden ist. Sie beichtet ihm ihren Hass auf Elisabeth, ihre Liebe zu Leicester und nochmals den Mord an ihrem Gatten. Als Melvil sie auf die Anschläge gegen Elisabeth anspricht, beteuert sie ihre Unschuld: "Nie hab ich durch Vorsatz oder Tat das Leben meiner Feindin angetastet!"
Burleigh, Leicester und Paulet treten ein. Maria bittet darum, dass ihr Testament vollzogen wird und ihr Diener ihr Herz nach Frankreich bringen darf. Sie bittet Burleigh um Verzeihung für ihre Entgleisung gegenüber Elisabeth und lässt ihr ausrichten, dass sie ihr die Hinrichtung vergebe.
Der Sheriff erscheint, um Maria zum Schafott zu führen. Sie bittet Melvil und Hanna, sie zu begleiten. Als sie Leicester erblickt, droht sie zusammenzubrechen. Mit sanfter Stimme erinnert sie ihn an sein Versprechen und wünscht ihm Glück mit Elisabeth, bevor sie abgeführt wird.