Prometheus - Rebellion gegen die Götter
Stell dir vor, du würdest dem mächtigsten Gott direkt ins Gesicht sagen, was du von ihm hältst - genau das macht Prometheus in Goethes Gedicht von 1773. Das lyrische Ich spricht Zeus direkt an und fordert ihn heraus, als wäre er ein trotziges Kind.
Die ersten Verse beginnen mit Imperativen ("Bedecke deinen Himmel, Zeus!"), die ironisch gemeint sind. Prometheus macht klar: "Du kannst mit Wolken und Bergen spielen, aber meine Erde lässt du in Ruhe!" Die Alliteration "meine Erde" betont seinen Besitzanspruch.
Besonders krass wird es, wenn Prometheus die Götter als "ärmste" Wesen bezeichnet. Er behauptet, sie leben nur von Opfersteuern und Gebetshauch - ohne die Menschen wären sie nichts. Nur "Kinder und Bettler" glauben noch an sie.
Merktipp: Die direkte Anrede an Zeus und die vielen Imperative zeigen die typische Sturm und Drang-Haltung: Rebellion gegen Autorität!
Das Gedicht hat bewusst kein Reimschema und kein regelmäßiges Metrum - das unterstreicht die Unabhängigkeit des lyrischen Ichs. In der Schlussszene setzt sich Prometheus mit Gott gleich: "Hier sitz' ich, forme Menschen nach meinem Bilde" - und zeigt damit völlige Verachtung gegenüber Zeus.