Psychologische Deutung und Schuldbewusstsein
Josef K.s Schuldgefühle zeigen sich besonders deutlich bei der ersten Untersuchung. Obwohl er die Anklage nicht kennt, geht er aggressiv in die Offensive und verteidigt sich - ein Zeichen für unbewusste Schuld.
Gleichzeitig verhält er sich auch tatsächlich schuldhaft, zum Beispiel als er versucht, den Prügler zu bestechen, um Franz und Willem zu schützen. K. beharrt bis kurz vor seiner Hinrichtung auf seine Unschuld, weil er mit dem Bewusstsein das Unbewusste zu erfassen versucht.
Ein Freud'scher Versprecher zeigt sich, als K. Fräulein Grubach sagt, dass sie ihm kündigen müsse, wenn sie die Pension reinhalten wolle - er meint eigentlich das Gegenteil. Das Gefühl der Beobachtung verfolgt K. permanent: von der alten Frau gegenüber, von drei Bankbeamten und schließlich von seinen beiden Henkern.
Merke dir: Das Gericht steht für K.s Unterbewusstsein - deshalb kann er es mit dem Verstand nicht begreifen, fühlt sich aber trotzdem schuldig.