Die Grundkonstellation und zentrale Fragen
Stell dir vor, du wartest dein ganzes Leben auf etwas, das dir eigentlich zusteht – genau das passiert in Kafkas „Vor dem Gesetz". Diese Parabel funktioniert als Metapher: Das Gesetz ist abstrakt, deshalb kann auch kein echter Türhüter davor stehen.
Bei der Schuldfrage wird's richtig kompliziert. Kafka lässt bewusst offen, wer schuld ist: der Türhüter, der Mann vom Lande, beide zusammen oder vielleicht niemand, weil es einfach Schicksal war.
Der Mann vom Lande macht krasse Fehler: Er fragt nie, ob er überhaupt vor dem richtigen Gesetz steht. Seine Passivität wird ihm zum Verhängnis – anstatt einfach durchzugehen, lässt er sich einschüchtern und wartet jahrelang.
Merktipp: Die entscheidende Frage hätte dem Mann gleich am Anfang einfallen müssen, als er noch jung und stark genug war!