Eichendorffs "Sehnsucht" - Analyse der romantischen Symbolik
Stell dir vor, du stehst nachts am Fenster und hörst in der Ferne Musik - genau dieses Gefühl fängt Eichendorff in seinem Gedicht ein. Das lyrische Ich steht einsam am Fenster und lauscht einem Posthorn, das Fernweh und den Wunsch nach Aufbruch symbolisiert.
Das Fenster ist hier mega wichtig als Symbol - es trennt die Enge des Alltags von der weiten Welt draußen. Es zeigt den Schwellenbereich zwischen dem eingeschränkten Leben zu Hause und der Sehnsucht nach Freiheit.
Die Sommernacht wählt Eichendorff bewusst als Zeitpunkt, denn nachts verschwimmen die Grenzen der Realität - alles wirkt magisch und entgrenzt. Der Bindestrich am Ende des Gedichts ist ein cleverer Kniff: Die Sehnsucht bleibt unerfüllt und geht einfach weiter.
Merktipp: In der Romantik steht das Fenster fast immer für die Grenze zwischen Realität und Sehnsucht - das kommt in vielen Gedichten vor!
Das Gedicht zeigt auch den typisch romantischen Gegensatz: Während das lyrische Ich einsam ist, hört es zwei junge Gesellen wandern und singen. Sie leben das aus, was sich der Sprecher nur wünscht - das Wandern als Weg zur Erfüllung der Sehnsucht. Marmorbilder und Lautenklang bringen zusätzlich Kunst und Musik ins Spiel, die in der Romantik als Wege zur höheren Erkenntnis galten.