Vergleich: Eichendorffs vs. Hahns "Sehnsucht"
Du kennst das Gefühl bestimmt: Manchmal willst du einfach nur weg, raus in die Welt - das ist Fernweh. Genau davon handelt Eichendorffs "Sehnsucht". Bei Ulla Hahn ist es komplizierter: Hier geht es um die Sehnsucht nach einem Ex-Partner, die einfach nicht verschwinden will.
Eichendorffs Sehnsucht ist positiv und romantisch - er träumt von Reisen, Natur und Freiheit. Das Gedicht klingt wie ein Volkslied und vermittelt Harmonie. Hahns Sehnsucht dagegen ist schmerzhaft und unerwünscht - sie will diese Gefühle endlich loswerden, weil sie mit einer unverarbeiteten Trennung zusammenhängen.
Das Fenster-Motiv taucht in beiden Gedichten auf, bedeutet aber etwas völlig Verschiedenes. Bei Eichendorff ist es eine Barriere, die ihn von der Welt draußen trennt. Bei Hahn wird es zur Chance, endlich mit den belastenden Gefühlen abzuschließen.
Merktipp: Eichendorff = positive Sehnsucht (will etwas haben), Hahn = negative Sehnsucht (will etwas loswerden)
Sprachlich könnte der Unterschied größer nicht sein: Eichendorffs harmonisches Metrum steht Hahns disharmonischem Reimschema gegenüber. Diese formalen Unterschiede spiegeln perfekt die gegensätzlichen Stimmungen wider - einmal träumerisch-sehnsüchtig, einmal zerrissen und schmerzhaft.