Weltende (1911) - Jakob van Hoddis
Stell dir vor, die Welt geht unter - aber anstatt dramatisch und pathetisch wird das Ganze mit schwarzem Humor erzählt. Genau das macht van Hoddis in seinem expressionistischen Gedicht "Weltende".
Das Gedicht beschreibt einen verheerenden Sturm, der die bürgerliche Ordnung zerstört. Die erste Strophe zeigt die Auswirkungen auf die Menschen: Dem Spießbürger fliegt der Hut weg (Symbol für den Verlust der Würde), Dachdecker stürzen ab, und überall herrscht Chaos. Die zweite Strophe eskaliert das Szenario - wilde Meere springen an Land, Dämme brechen, und Eisenbahnen stürzen von Brücken.
Der Groteskstil ist das Herzstück des Gedichts. Van Hoddis stellt katastrophale Ereignisse neben banale Dinge wie Schnupfen - das ist schwarzer Humor par excellence. Diese ironische Darstellung macht das Gedicht so einzigartig und modern.
Sprachlich arbeitet van Hoddis mit verschiedenen Stilmitteln: Alliterationen ("dicke Dämme"), Euphemismen ("gehn entzwei" für "sterben") und Enjambements verstärken die chaotische Atmosphäre des Weltendes.
Merktipp: Das Gedicht zeigt typische Merkmale des Expressionismus - Zivilisationskritik, Weltuntergangsstimmung und innovative Sprachexperimente!