Sprache und Stil des Sturm und Drang
Werthers Sprache ist pure Emotion - genau das, was die Epoche des Sturm und Drang ausmachte. Du erkennst das an seinen leidenschaftlichen Ausrufen, verdrehten Satzstellungen und befehlsartigen Formulierungen.
Typisch sind auch Gedankenstriche, wenn Werther die Worte fehlen, und derbe Ausdrücke wie "Kerl" oder "alte Schachtel". Oxymora (Wortverbindungen von Gegensätzen) zeigen seine zerrissene Seelenlage, während Ellipsen (unvollständige Sätze) seine Sprachlosigkeit nach emotionalen Höhepunkten verdeutlichen.
Besonders auffällig sind Werthers Klimax-Figuren - steigende Satzfolgen, die meist mit "O" beginnen, sich aufbauen und dann mit "dann" wieder abfallen. Diese Technik nutzt er vor allem bei Naturbeschreibungen, um seine Gefühlszustände zu spiegeln.
Die Briefe vom 10. Mai 1771 und 18. August 1771 sind besonders wichtig für Analysen, weil hier Werthers sprachliche Besonderheiten am deutlichsten werden.
Klausurtipp: Achte bei Textanalysen auf die verschiedenen Stilmittel - sie zeigen immer Werthers emotionalen Zustand!