Die Wilson-Tragödie und Nebenfiguren
George Wilson ist Gatsbys tragisches Spiegelbild - beide sind Träumer, die durch ihre unerwiderte Liebe zu Frauen ruiniert werden, die Tom bevorzugen. Als lebensmüder Besitzer einer heruntergekommenen Autowerkstatt liebt und idealisiert er Myrtle, genau wie Gatsby Daisy idealisiert.
Myrtle Wilson kämpft verzweifelt für ein besseres Leben und fühlt sich in ihrer Ehe mit George gefangen. Sie glaubt fälschlicherweise, er hätte eine gute "Erziehung" gehabt. Durch ihre Affäre mit Tom versucht sie, ihrer Arbeiterklasse im "Tal der Asche" zu entkommen und spielt die reiche Dame in ihrer Manhattaner Wohnung.
Myrtles Schicksal ist besonders tragisch, weil sie sowohl von ihrem Mann als auch von Menschen, die sie nie getroffen hat, gefangen gehalten wird. Als George sie aus Eifersucht einsperrt und sie schließlich vor Gatsbys Auto läuft, denkt sie, Tom sei am Steuer - dabei fährt Daisy, die einfach weiterfährt.
Gesellschaftskritik: Die Unterschicht-Charaktere (Gatsby, Myrtle, George) werden letztendlich für die moralischen Verfehlungen der Oberklasse (Tom und Daisy) geopfert - ein zentrales Thema des Romans.
Jordan Baker verkörpert die "neue Frau" der Roaring Twenties - eine "Flapper", die konventionelle weibliche Verhaltensmuster bricht. Als berühmte Golferin ist sie erfolgreich, aber ihr Erfolg basiert auf Lügen und Betrug, genau wie ihr ganzes Leben.