Naturrecht und kritische Bewertung
Naturrecht ist quasi das Gegenteil vom Rechtspositivismus. Es behauptet, dass es ein ideales Rechtssystem gibt, das über menschengemachten Gesetzen steht. Dieses "natürliche" Recht soll universal und ewig gültig sein - eine Art Grundlage für alle anderen Gesetze.
Die drei Formen des Naturrechts unterscheiden sich in ihrer Begründung: Das kosmologische Naturrecht bezieht sich auf Religion und Gott. Das anthropologische auf die menschliche Natur und unsere Bedürfnisse (denk an Menschenrechte). Das rationale auf unsere Vernunft - wie Kants kategorischer Imperativ.
Rechtspositivismus funktioniert gut für Stabilität und Neutralität, hat aber krasse Schwächen gezeigt Stichwort:NS−Zeit. Wenn Gesetze unter allen Umständen befolgt werden müssen, können Machthaber ihre Interessen durchsetzen. Naturrecht bietet zwar eine Grundlage für Menschenrechte und Korrekturen, ist aber oft vage und hat keinen Zwangscharakter.
Praxistipp: Für eure Klausur merkt euch: Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile. Die Radbruch'sche Formel versucht einen Mittelweg zu finden, indem sie normalerweise dem positiven Recht folgt, aber bei extremer Ungerechtigkeit eine Ausnahme macht.