Landschaft als System
Eine Landschaft ist ein räumliches Gebilde an der Erdoberfläche, in dem sich verschiedene Sphären gegenseitig durchdringen. Sie wird durch sechs zentrale Geofaktoren geprägt: Klima, Bios (Flora und Fauna), Wasser, Boden, Relief und geologischer Bau. Diese Faktoren stehen in ständiger Wechselwirkung zueinander.
Landschaften können in verschiedenen Dimensionsstufen betrachtet werden - von der großräumigen geosphärischen Ebene z.B.Ku¨hl−gema¨ßigteLaub−undMischwaldzone bis zur kleinräumigen topischen Ebene (z.B. ein einzelner Talhang). Dazwischen liegen die regionische und chorische Ebene mit verschiedenen Größenordnungen.
Die Genese der Landschaft verlief in drei Hauptphasen: Zuerst entstand die Urlandschaft (vor 3,8 Mrd. bis 400 Mio. Jahren), in der geologischer Bau, Klima, Wasser und Relief dominierten. In der Biolandschaft (vor 400 Mio. bis 4 Mio. Jahren) kamen Pflanzen und Tiere hinzu. Schließlich entwickelte sich die Kulturlandschaft, in der der Mensch zunehmend Einfluss nahm.
Aha-Moment: Die heutige Landschaft ist das Ergebnis einer jahrmilliardenlangen Entwicklung, in der sich immer mehr Faktoren überlagerten - von rein geologischen Prozessen bis zu menschlichen Eingriffen. In jeder Phase kamen neue Faktoren hinzu, ohne dass die älteren verschwanden!