Vor Solon: Adelsherrschaft und Schuldenkrise (7. Jahrhundert v. Chr.)
Stell dir vor, du lebst in einem Staat, wo nur die Reichen das Sagen haben - genau so war Athen vor 600 v. Chr.! Die Oligarchie wurde komplett vom Adel dominiert, der die wichtigsten Ämter unter sich aufteilte.
Die neun Archonten (oberste Beamte) kamen alle aus Adelsfamilien und regierten über das Volk. Der Areopag, Athens oberster Gerichtshof, bestand nur aus ehemaligen Archonten - also wieder nur Adelige. Normale Bürger? Hatten null politische Rechte.
Um 600 v. Chr. eskalierte die Situation völlig: Eine krasse Verschuldungskrise trieb viele Bauern in die Schuldknechthaft. Die Adeligen besaßen die besten Felder, während normale Bauern sich Geld leihen mussten und dann praktisch als Sklaven endeten. Die Gesellschaft drohte zu explodieren!
Merke dir: Die Schuldknechthaft war der Auslöser für alle späteren demokratischen Reformen in Athen.
Solons Reformen: Der erste Schritt (594 v. Chr.)
Solon packte das Problem an der Wurzel und schaffte 594 v. Chr. die Schuldknechthaft komplett ab - Bauern waren endlich wieder frei! Seine genialste Idee: Er teilte alle Bürger in vier Vermögensklassen ein, von Großgrundbesitzern bis zu den ärmsten Theten.
Solon führte auch neue demokratische Institutionen ein: die Volksversammlung und den Rat der 400. Jeder durfte in die Volksversammlung, aber nur die drei reichsten Klassen durften im Rat mitarbeiten. Das war die Timokratie - "Herrschaft der Besitzenden".
Das Problem? Solon machte es niemandem wirklich recht. Den Reichen gingen seine Reformen zu weit, den Armen nicht weit genug. Diese Unzufriedenheit nutzte 546 v. Chr. der schlaue Peisistratos aus und errichtete eine Tyrannis - Alleinherrschaft ohne jede Kontrolle.