Die Hundert Tage und Napoleons Erbe in Deutschland
Am 1. März 1815 kehrte Napoleon mit nur 1.000 Soldaten nach Frankreich zurück und marschierte triumphierend nach Paris, während der König floh. Seine Herrschaft währte jedoch nur kurz - die "Hundert Tage". In der Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815 wurde er endgültig von englischen und preußischen Truppen besiegt und auf die entfernte Insel Sankt Helena verbannt, wo er 1821 starb.
Napoleons Einfluss auf Deutschland war tiefgreifend. Er ordnete nach der Eroberung deutsche Territorien neu und führte 1803 die Säkularisation (Enteignung der Kirche) und Mediatisierung (Auflösung kleiner weltlicher Herrschaften) durch. Der Reichsdeputationshauptschluss legitimierte diese Umwälzungen rechtlich und führte zur Entstehung mehrerer deutscher Königtümer.
1806 gründeten 16 deutsche Fürsten auf Napoleons Betreiben den Rheinbund als Gegengewicht zu Österreich und Preußen. Dies besiegelte das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Die Bündnismitglieder mussten Napoleon Truppen stellen.
🔍 Die französische Besatzung wirkte paradoxerweise als Katalysator für das deutsche Nationalbewusstsein: Viele Deutsche sahen in Napoleon zwar einen Modernisierer, aber auch einen fremden Besatzer.
Während manche Bürger die Reformen als modern und fortschrittlich empfanden, wuchs gleichzeitig der Wunsch, die Fremdherrschaft abzuschütteln und einen eigenen Nationalstaat zu gründen. So trug Napoleon ungewollt zur Entstehung eines deutschen Nationalbewusstseins bei.