Leben und Gesellschaft in der mittelalterlichen Stadt
"Stadtluft macht frei" - dieser berühmte Spruch zeigt, warum viele Bauern ins mittelalterliche Stadtleben flüchteten. Hier erwarteten sie neue Privilegien, Bildungschancen und die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg. Die Städte entwickelten ihre eigene, komplexere Ständeordnung.
Die Stadtgesellschaft war wie eine Leiter aufgebaut: Ganz oben standen die Patrizier - reiche Fernhandelskaufleute, die praktisch die Oberschicht bildeten. Darunter kamen Kleinhändler, Handwerksmeister und Ackerbürger als Mittelschicht. Handwerker organisierten sich in Zünften, die ihre Interessen schützten und für Qualität sorgten.
Die Unterschicht umfasste kaufmännische und handwerkliche Gesellen sowie ungelernte Arbeiter wie Knechte, Mägde und Lohnarbeiter. Am untersten Ende der Gesellschaft standen die Randgruppen: Henker, Totengräber, Schinder, Arme, Kranke, Bettler und Spielleute - sie lebten buchstäblich am Rande der Gesellschaft.
Wichtig für die Klausur: Nicht alle Stadtbewohner besaßen das Bürgerrecht - nur wer es hatte, konnte voll am städtischen Leben teilnehmen!