Die Stalin-Note von 1952
Stell dir vor, mitten im Kalten Krieg macht plötzlich Stalin ein Angebot zur Wiedervereinigung Deutschlands. Genau das passierte 1952 mit der berühmten Stalin-Note, die die deutsche Politik völlig überraschte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland in Besatzungszonen aufgeteilt. Der Westen führte eine Währungsreform durch, bekam den Marshall-Plan und etablierte ein Mehrparteiensystem. Der Osten machte seine eigene Währungsreform und führte ein Einparteiensystem ein. So entstanden 1949 die BRD und DDR.
Stalins konkrete Forderungen klangen verlockend: Eine gesamtdeutsche Regierung, eine eigene Armee zur Verteidigung und den Rückzug aller Besatzungsmächte. Das Ziel war ein vereintes, souveränes und demokratisches Deutschland - allerdings unter der Bedingung völliger Neutralität.
Wichtig zu wissen: Diese Note kam zu einem Zeitpunkt, als sich die Fronten des Kalten Krieges bereits verhärtet hatten.
Die Reaktion des Westens war gemischt. SPD und CDU wollten die Note genau prüfen und hofften auf eine echte Chance zur Wiedervereinigung. Bundeskanzler Adenauer hingegen war komplett dagegen - er sah darin nur ein Störmanöver der Sowjetunion und wollte dies um jeden Preis verhindern. Die Westmächte teilten Adenauers skeptische Haltung.