Kalter Krieg: Stellvertreterkriege
Stellvertreterkriege prägten die gesamte Zeit des Kalten Krieges und zeigten, wie clever die Supermächte ihre Macht ausbauten. Die USA und die Sowjetunion mischten sich geschickt in Bürgerkriege von Drittstaaten ein, um den Einfluss der jeweiligen Gegenpartei zurückzudrängen. Das Geniale daran: Zu einer direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen den beiden Großmächten kam es dabei nie.
Korea (1950-1953) war der erste große Stellvertreterkrieg der bipolaren Welt. Das kommunistische Nordkorea kämpfte gegen das kapitalistische Südkorea, wobei jede Seite mächtige Verbündete hatte. Nordkorea wurde von China und der Sowjetunion unterstützt, während auf Südkoreas Seite UN-Soldaten unter US-Führung kämpften.
Als 1950 die Nordkoreaner die Grenze überschritten, schalteten sich die USA sofort ein und unterstützten den Süden mit Soldaten. Die Sowjetunion lieferte hingegen Waffen nach Nordkorea. Nach einigen Monaten intensiver Kämpfe änderte sich territorial jedoch nicht mehr viel - die Fronten erstarrten an der ursprünglichen Grenze.
Das Ergebnis war ernüchternd: 3,5 bis 4,5 Millionen Tote, aber kein echter Sieger. Nach drei Jahren wurde 1953 ein Waffenstillstand vereinbart, der bis heute gilt. Nord- und Südkorea bestätigten ihre Teilung und richteten eine streng überwachte Grenzzone ein, die noch immer existiert.
Wichtig für die Klausur: Korea war der erste "heiße" Konflikt des Kalten Krieges und etablierte das Muster der Stellvertreterkriege für die nächsten Jahrzehnte.
Kuba (1962) brachte die Welt an den Rand eines Atomkriegs und war gleichzeitig Höhe- und Wendepunkt des Kalten Kriegs. Die Kubakrise entstand, weil die UdSSR 1962 Raketenbasen auf Kuba errichtete, von denen atomare Raketen weite Teile der USA hätten erreichen können. Fidel Castro hatte 1959 auf Kuba die Macht übernommen und sich der Sowjetunion angenähert - sehr zum Ärger der USA.
Am 22. Oktober 1962 verhängte US-Präsident John F. Kennedy eine Seeblockade gegen Kuba und forderte den Abbau der Raketenanlagen. Die Lage spitzte sich dramatisch zu, als am 27. Oktober ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug über Kuba abgeschossen wurde. Sowjetführer Nikita Chruschtschow lenkte jedoch am 28. Oktober im letzten Moment ein.
Die Lösung war ein Kompromiss: Die UdSSR baute ihre Raketen auf Kuba ab, die USA zogen ihre Atomraketen aus der Türkei ab und versprachen, Kuba nicht anzugreifen. Diese Krise führte zur Einrichtung des "heißen Drahts" zwischen Moskau und Washington und leitete die Entspannungspolitik ein.
Vietnam (1964-1975) wurde zum längsten und umstrittensten Stellvertreterkrieg des Kalten Krieges. Nach der Unabhängigkeit von Frankreich 1954 spaltete sich Vietnam: Der kommunistische Norden wurde von China und der UdSSR unterstützt, der kapitalistische Süden ab 1965 von einer halben Million US-Soldaten.
Die USA setzten in Vietnam verheerende Waffen ein: Napalmbomben verursachten große Waldbrände, giftige Chemikalien sollten den dichten Dschungel entlauben. Diese Methoden töteten auch unzählige Zivilisten und führten zu massiven Protesten in den USA und anderen westlichen Ländern.
Das Ergebnis war eine Katastrophe: Eine Million tote Soldaten, zwei Millionen tote Zivilisten und am Ende der Sieg der Kommunisten. 1973 zogen die USA ihre Truppen ab, 1975 vereinigten die Nordvietnamesen das Land gewaltsam unter kommunistischer Herrschaft. Auch die Nachbarländer Laos und Kambodscha wurden kommunistisch.