Der Fremde-Situations-Test
Mary Ainsworth entwickelte den Fremde-Situations-Test, um das Bindungs- und Explorationsverhalten von Kleinkindern zwischen 12 und 20 Monaten systematisch zu untersuchen. Der Test basiert auf der Annahme, dass Kinder in belastenden Situationen, wie der Trennung von der Mutter, charakteristisches Bindungsverhalten zeigen.
Die Untersuchung ermöglicht es, die verschiedenen Bindungstypen zu identifizieren und zu klassifizieren. Ainsworth beobachtete, wie Kinder reagieren, wenn die Mutter den Raum verlässt, wie sie mit einer fremden Person umgehen und wie sie bei der Rückkehr der Mutter reagieren.
Besonders aufschlussreich ist das Wiedervereinigungsverhalten nach der Trennung: Sicher gebundene Kinder suchen Kontakt, unsicher-vermeidende Kinder ignorieren die Rückkehr, unsicher-ambivalente Kinder zeigen widersprüchliche Reaktionen, und desorganisiert gebundene Kinder zeigen verwirrtes, stereotypes Verhalten.
🔍 Der Fremde-Situations-Test gilt als "Goldstandard" in der Bindungsforschung und hat unser Verständnis frühkindlicher Beziehungen revolutioniert.
Diese strukturierte Beobachtungsmethode bildet bis heute die Grundlage für die Bindungsforschung und hilft Fachleuten, Bindungsmuster zu erkennen und geeignete Interventionen zu entwickeln.