Die zweite Entwicklungsstufe nach Erikson: Autonomie versus Selbstzweifel
Das Erikson Stufenmodell beschreibt in der zweiten Phase eine entscheidende Entwicklungsperiode zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr. In dieser Phase entwickelt das Kleinkind grundlegende Fähigkeiten zur Selbstständigkeit und erlebt gleichzeitig die Herausforderung, mit Selbstzweifeln umzugehen.
Definition: Die psychosoziale Entwicklung in dieser Phase kennzeichnet sich durch den Konflikt zwischen dem Streben nach Autonomie und der Entstehung von Scham und Zweifeln. Das Kind entwickelt dabei seine erste Form der Ich-Identität.
Die sogenannte "Trotzphase" spielt in dieser Entwicklungsstufe eine zentrale Rolle. Das Kind beginnt, seinen eigenen Willen zu entdecken und durchzusetzen. Dabei lernt es wichtige soziale Normen und Regeln kennen. Die Sauberkeitserziehung stellt einen wesentlichen Aspekt dar, bei dem das Kind Selbstkontrolle und eigenständiges Handeln übt. Die Eltern als primäre Bezugspersonen haben hier eine besonders wichtige unterstützende Funktion.
Beispiel: Ein typisches Beispiel für diese Phase ist, wenn ein zweijähriges Kind darauf besteht, sich selbst anzuziehen, auch wenn es dabei noch Hilfe benötigt. Die positive Bestärkung durch die Eltern führt zur Entwicklung von Autonomie und Selbstbewusstsein.
Bei einer positiven Bewältigung dieser Phase entwickelt das Kind ein gesundes Maß an Autonomie und Selbstkontrolle. Es lernt, sich selbst als handlungsfähiges Individuum wahrzunehmen. Wird diese Phase nicht erfolgreich gemeistert, etwa durch übermäßige Kritik oder ständigen Tadel, können sich Scham und Selbstzweifel als dominante Charakterzüge entwickeln.