Grundlagen der kognitiven Entwicklung nach Piaget
Piaget ging davon aus, dass Kinder ihr Wissen nicht passiv aufnehmen, sondern aktiv konstruieren. Laut seiner Theorie entwickelt sich das Denken durch die Interaktion mit der Umwelt und durch einen Wechsel von Reifungs- und Erfahrungsprozessen. Kinder handeln immer entsprechend ihres aktuellen Entwicklungsstandes.
Im Zentrum von Piagets Denkmodell steht die Adaption (Anpassung an die Umwelt). Wenn ein Kind mit einem neuen Reiz konfrontiert wird, entsteht ein kognitiver Konflikt. Diesen löst das Kind entweder durch Assimilation (Einordnung in vorhandene Schemata) oder Akkomodation (Veränderung der Schemata). Dieses Wechselspiel führt zu immer neuen Gleichgewichtszuständen (Äquilibrium).
Für die pädagogische Praxis bedeutet dies: Kinder brauchen eine anregende, aber nicht überfordernde Umgebung. Neue Lerninhalte sollten an vorhandenes Wissen anknüpfen und im Alltag verankert sein. Soziale Kontakte sind unverzichtbar für die Entwicklung, und individuelle "Denkfehler" sind normal und Teil des Lernprozesses.
💡 Merke: Der Lernprozess ist niemals passiv! Kinder konstruieren ihr Wissen selbst, indem sie neue Erfahrungen mit ihrem vorhandenen Wissen in Einklang bringen. Als Lernende seid ihr immer aktive Gestalter eures Wissens.