Kritik am UN-Sicherheitsrat
Die Zusammensetzung des Sicherheitsrats entspricht nicht der heutigen Realität, sondern basiert auf der Nachkriegsordnung des Zweiten Weltkriegs. Die fünf ständigen Mitglieder (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien) verfügen über ein mächtiges Vetorecht, obwohl diese Konstellation längst überholt ist.
Ein gravierendes Problem ist die mangelnde Repräsentation: Während Westeuropa mit zwei ständigen Mitgliedern überrepräsentiert ist, bleiben zwei Drittel der Weltbevölkerung (Afrika, Lateinamerika, die Karibik und Asien) unterrepräsentiert. Besonders problematisch erscheint dies bei Friedenssicherungseinsätzen in diesen Regionen.
Die Handlungsfähigkeit der UNO ist stark eingeschränkt, da jedes ständige Mitglied durch sein Vetorecht Beschlüsse blockieren kann, die seinen Interessen widersprechen. Dies führt zu einer Situation, in der selbst Staaten, die für Menschenrechtsverletzungen bekannt sind, wichtige Entscheidungen verhindern können.
Denkanstoss: Wie soll eine Organisation global wirksam sein, wenn die Mehrheit der Weltbevölkerung in ihrem wichtigsten Entscheidungsgremium kaum eine Stimme hat?
Als Reformvorschläge werden unter anderem die Erweiterung um sechs weitere ständige Mitglieder aus Afrika, Asien, Lateinamerika/Karibik und der Westlichen Gruppe sowie die Einschränkung des Vetorechts bei Massengrausamkeiten diskutiert. Letzteres könnte verhindern, dass Staaten wie Russland oder China Verfahren zu Menschenrechtsverletzungen blockieren.