Analyse des Fallbeispiels
In Tims Fall lässt sich die klassische Konditionierung klar nachvollziehen. Der Arzt war anfangs ein neutraler Reiz (NS), der keine spezifische Reaktion hervorrief. Die Spritzen stellten den unkonditionierten Reiz (UCS) dar, der als natürliche Reaktion Angst und Weinen (UCR) auslöste.
Durch wiederholte Arztbesuche mit Spritzen wurde der Arzt selbst zum konditionierten Reiz (CS). Tim reagiert nun mit Angst und Weinen (CR) auf den bloßen Anblick des Arztes – ohne dass eine Spritze vorhanden sein muss.
Besonders interessant ist die Reizgeneralisierung bei Tim: Nicht nur der Arzt, sondern auch die Stadt, in der die Arztpraxis liegt, wurde mit der Angstreaktion verbunden. Deshalb weint Tim auch bei seiner Patentante, die er eigentlich mag. Ebenso löst der Koch im weißen Kittel (ähnlich dem Arztkittel) die konditionierte Angstreaktion aus.
💡 Beispiele im Alltag: Reizgeneralisierung findet sich überall – wenn du schlechte Erfahrungen mit Matheprüfungen gemacht hast, kann schon der Anblick eines Mathebuches Stress auslösen, obwohl das Buch selbst harmlos ist.