Luthers 2-Regimenter-Lehre und moderne Kirchenverständnisse
Martin Luther sah Kirche und Staat als zwei getrennte Regimente Gottes mit völlig unterschiedlichen Aufgaben. Die Kirche predigt und vergibt Sünden, der Staat wehrt dem Bösen notfalls mit Gewalt. Beide sind gleichwertig, aber strikt getrennt.
Luther fand gewaltsame Aufstände nicht gut und lehrte, dass Christen staatliche Ämter übernehmen sollen. Nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 galt das Prinzip "wer das Land regiert, bestimmt die Religion" - so entstanden die evangelischen Landeskirchen.
Dorothee Sölle bringt eine moderne Perspektive ein: Für sie steht das Reich Gottes im Mittelpunkt, verbunden mit Gerechtigkeit und Frieden. Sie wendet sich gegen extremen Individualismus und betont, dass Befreiung, Heil und Erlösung zusammengehören.
Wichtig: Paulus und Petrus lehrten beide, dass sich Christen der staatlichen Obrigkeit unterordnen sollen - eine Haltung, die Luther teilte.