Das Fluggänsemodell - Japan als Leitgans Asiens
Stell dir vor, Japan fliegt wie eine Leitgans voraus und alle anderen asiatischen Länder folgen in Formation. Genau das beschreibt das Fluggänsemodell - Japan führt die wirtschaftliche Entwicklung an, während Schwellen- und Entwicklungsländer dem Vorbild folgen.
Die Länder sind dabei in drei Generationen hierarchisch angeordnet. Je weiter vorne ein Land fliegt, desto höher ist sein Entwicklungsstand und seine wirtschaftliche Bedeutung. Ohne Japan wäre kein geordnetes Vorwärtskommen der nachfolgenden Länder möglich.
Japan investiert massiv in Niedriglohnstandorte der Region und wird gleichzeitig zum wichtigsten Absatzmarkt für deren Exporte. Steigen aber die Lohnkosten, verlagert Japan seine Investitionen einfach in noch günstigere Länder - das schafft Wettbewerb und kann zu politischen Konflikten führen.
Kritik am Modell: Jedes Land hat seine eigene Kultur und Geschichte - eine pauschale Anordnung in diesem Schema wird den individuellen Gegebenheiten nicht gerecht.
Stärken und Schwächen der japanischen Wirtschaft
Japan ist definitiv ein Exportmeister mit führender Weltmarktstellung in Hochtechnologie, Automobilen und optischer Industrie. Das Land punktet mit enormem Innovationspotenzial, hohem Know-how und dem berühmten "Just-in-Time"-System, das blitzschnelle Reaktionen ermöglicht.
Aber Japan hat auch massive Schwächen: Rohstoffmangel, extreme Abhängigkeit vom Außenhandel und eine riesige Staatsverschuldung bei kaum wachsender Wirtschaft. Naturkatastrophen und die extreme Raumenge verschärfen die Probleme zusätzlich.
Die japanische Gesellschaft durchlebt einen demografischen Wandel mit Überalterung. 74,6% arbeiten im Dienstleistungssektor, nur 1,4% in der Landwirtschaft. Seit 2011 hat Japan eine negative Handelsbilanz - es importiert mehr als es exportiert.