London-Kräfte: Die schwächsten aber überall wirkenden Molekülkräfte
Stell dir vor, selbst unpolare Moleküle können sich gegenseitig anziehen - das schaffen die London-Kräfte! Sie sind zwar die schwächsten aller zwischenmolekularen Kräfte, aber sie wirken zwischen allen Molekülen.
Das Geheimnis liegt in den Bindungselektronen, die sich ständig bewegen. Dadurch entstehen kurzzeitig ungleichmäßige Ladungsverteilungen im Molekül - sogenannte temporäre Dipole. Ein Molekül wird also für einen winzigen Moment etwas positiv auf der einen und etwas negativ auf der anderen Seite.
Diese temporären Dipole sind ansteckend: Ein temporärer Dipol kann in einem benachbarten Molekül einen induzierten Dipol erzeugen. So ziehen sich die Moleküle kurzzeitig an, obwohl sie eigentlich unpolar sind.
Je länger die Molekülketten werden, desto mehr Bindungen gibt es - und desto stärker werden die London-Kräfte insgesamt. Deshalb haben längere Kohlenwasserstoffe höhere Siede- und Schmelztemperaturen als kürzere.
Merktipp: London-Kräfte sind wie ein schwacher Klettverschluss zwischen Molekülen - einzeln schwach, aber zusammen können sie richtig stark sein!