Nucleophile Substitution - Grundlagen und Mechanismen
Stell dir vor, du willst aus einem Halogenalkan einen Alkohol herstellen - genau das passiert bei der nucleophilen Substitution! Diese Reaktion funktioniert, weil die Bindung zwischen Kohlenstoff und Halogenatom polar ist.
Das Halogenatom zieht Elektronen stark zu sich, wodurch das Kohlenstoffatom eine positive Teilladung bekommt. Negativ geladene Teilchen wieOH−−Ionen können dieses δ⁺-Kohlenstoffatom angreifen - sie heißen Nucleophile. Die allgemeine Reaktionsgleichung lautet: R-X + OH⁻ → R-OH + X⁻.
Je nachdem, welche Art von Kohlenstoffatom das Halogen trägt, läuft die Reaktion unterschiedlich ab. Bei tertiären Halogenalkanen erfolgt die SN1-Reaktion in zwei Schritten, bei primären Halogenalkanen die SN2-Reaktion in einem Schritt.
Merktipp: Das Nucleophil ist immer "hungrig" nach dem positiv geladenen Kohlenstoffatom - wie ein Magnet!
Die SN1-Reaktion verläuft über ein Carbenium-Ion als Zwischenstufe. Zuerst spaltet sich das Halogenid-Ion ab (langsamer, geschwindigkeitsbestimmender Schritt), dann lagert sich das Nucleophil an das entstandene Carbenium-Ion an (schneller Schritt). Nur die Konzentration des Halogenalkans beeinflusst die Gesamtgeschwindigkeit.
Bei der SN2-Reaktion passiert alles gleichzeitig: Das Nucleophil nähert sich von der Rückseite, baut eine neue Bindung auf, während sich die alte zum Halogenatom löst. Es entsteht ein energiereicher Übergangszustand. Hier beeinflussen sowohl Nucleophil- als auch Halogenalkan-Konzentration die Reaktionsgeschwindigkeit.