Gedichtanalyse: "O Täler weit, o Höhen"
Dieses Gedicht zeigt perfekt, wie die Romantik die Natur als Gegenpol zur modernen Welt sieht. Das lyrische Ich flieht in den Wald, weil draußen die "geschäftige Welt" herrscht - ein klarer Kontrast zwischen friedlicher Natur und hektischer Stadt.
Die Personifikation des Waldes zieht sich durch das ganze Gedicht. Der Wald wird zum "grünen Zelt" und direkten Gesprächspartner, was typisch für die romantische Naturverehrung ist. Besonders auffällig sind die Anaphern ("O Täler weit, O Höhen") und das durchgehende Jambus-Versmaß.
In der zweiten Strophe kippt die Stimmung: Aus der heiteren Naturbegeisterung wird Ernst. Der Wald lehrt dem lyrischen Ich wichtige Lektionen über "rechtes Tun und Lieben" - hier wird die Natur zum moralischen Lehrmeister.
Merktipp: Die religiösen Anspielungen (grünes Zelt, Auferstehung) zeigen, wie die Romantiker die Natur als göttlich verehrten.
Das Kreuzreim-Schema und die vielen Synästhesien (Vermischung von Sinneseindrücken) machen das Gedicht besonders eingängig und emotional wirkungsvoll.