Familie Kuppisch und Erzählstruktur
Michas Familie spiegelt die typischen Anpassungskonflikte in der DDR wider. Seine Mutter Doris ist ständig in Sorge, die Aufmerksamkeit der Stasi zu erregen. Sie vermutet, dass die Nachbarn Spitzel sind und versucht daher, besonders systemtreu zu wirken. Einmal findet sie sogar einen BRD-Pass, traut sich aber nicht zu fliehen. Sein Vater Horst arbeitet als Straßenbahnfahrer und steht dem System kritisch gegenüber, passt sich aber an, um keine Probleme zu bekommen.
Der Roman verfolgt mehrere wichtige Handlungsstränge gleichzeitig: Michas Liebesgeschichte mit Miriam, Wuschels Suche nach der verbotenen Platte, Marios Beziehung mit Elisabeth, Michas Konflikt mit einem Volkspolizisten, die geplante Flucht von Doris und das Schmuggeln von Onkel Heinz' Asche. Nicht alle enden glücklich, aber selbst die unglücklichen Enden werden nicht als Tragödien dargestellt.
Die Sprache des Romans ist einfach und lebendig, mit vielen Dialogen und typischer DDR-Alltagssprache. Brussig verwendet bewusst Jugendsprache und grammatikalisch falsche Ausdrücke, um Personen und Autoritäten ins Lächerliche zu ziehen. Die Kritik an der DDR wird sowohl durch direkte Äußerungen als auch durch die Handlungen der Charaktere deutlich.
Wichtig für die Interpretation: Der Roman ist gleichzeitig ein Entwicklungs-, Liebes- und Gesellschaftsroman. Durch die humorvolle Darstellung des Alltags in der DDR übt Brussig Kritik am System, ohne dabei einen anklagenden Ton anzuschlagen.
Am Ende bekommt Micha endlich seinen ersehnten Kuss von Miriam, Onkel Heinz stirbt an Lungenkrebs und seine Asche wird von Frau Kuppisch in den Osten geschmuggelt, und Mario und Elisabeth bekommen ihr Baby in einem Trabi - ein typisch ostdeutsches Happy End!