Die Parabel "Eine kaiserliche Botschaft", von Franz Kafka verfasst und 1919 veröffentlicht, behandelt den scheiternden Versuch, eine Botschaft zu übermitteln. In drei Abschnitte unterteilt sich die Parabel. Der erste Abschnitt (Z. 1-14) behandelt den Tod des Kaisers und den Auftrag an den Boten, eine Nachricht zu übermitteln. Der zweite Abschnitt (Z. 14-24) beschäftigt sich mit dem Aufbruch des Boten zum Empfänger der Nachricht, während der dritte und letzte Abschnitt (Z. 24-29) die Problematik der Parabel und den endlosen Weg des Boten schildert.
Kaiserliche Botschaft: Erzählperspektive
Die Parabel wird von einem auktorialen Erzähler erzählt, welcher als Außenstehender von dem Geschehen berichtet. Aufgrund von Zeile eins ("Der Kaiser - so heißt es - […]") kann man vermuten, dass auch diesem von den Geschehnissen berichtet worden ist (vgl. Z. 1).
Bild- und Sachebene in der Kaiserlichen Botschaft
Beim Sprung von der Bild- auf die Sachebene kann der Kaiser als Herrscher verstanden werden, welchem es nicht möglich ist, persönlich Kontakt zu dem Empfänger der Nachricht aufzubauen (vgl. Z. 5-7). Auch, dass der Kaiser über den Empfänger der Nachricht herrscht und bestimmt (vgl. Z. 1f) spricht dafür. Außerdem kann der Kaiser ein Symbol für Macht sein (vgl. Z. 1f). Der Bote kann auf der Sachebene als Hilfe zur Kommunikation und als Bediensteter des Kaisers gesehen werden (vgl. Z. 14f).
Interpretation der Kaiserlichen Botschaft
Als Deutungshypothese könnte man zu Beginn der Analyse vermuten, dass es eine gestörte Kommunikationssituation, die durch ein großes hieratisches Gefälle bestimmt ist, gibt. Kafkas Parabel ist steigernd aufgebaut. Im Vergleich der drei Abschnitte erkennt man eine Spannungssteigerung vom ersten zum zweiten Abschnitt. Die Spannung erreicht in Abschnitt zwei ihren Höhepunkt und nimmt zu Beginn des dritten Abschnitts durch die Verwendung des Worts "Aber" (Z. 24) stark ab.
Stilmittel in der Kaiserlichen Botschaft
Die Parabel "Eine kaiserliche Botschaft" verwendet verschiedene Stilmittel, wie die direkte Anrede "dir" (Z. 1, 4, 39), die Alliteration "fernste Ferne" (Z. 3) und die Hyperbel, die die Schwierigkeit der Überbringung verdeutlicht. Positiv konnotierte Adjektive wie "herrlich" (Z. 23), "kräftig und unermüdlich" (Z. 15f) finden ebenfalls Platz.
Religiöse Deutung der Kaiserliche Botschaft
Die Hierarchie unter den zentralen Personen lässt sich klar erkennen. Der Kaiser steht an erster Stelle und hat die Macht über alle Personen, der Bote hat durch seinen Dienst im Auftrag des Kaisers eine höhere Position als der "jämmerliche Untertan", welcher dem Empfänger der Nachricht entspricht. Die letzte Zeile der Parabel deutet auf die Machtlosigkeit des Untertanen hin, der auf das Eintreffen der Nachricht hofft, aber nichts dafür tun kann.
Diese Kaiserliche Botschaft von Franz Kafka bietet viele Interpretationsmöglichkeiten und ist ein bedeutendes Werk in der Literaturgeschichte.