Novalis: "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren"
Novalis verwendet in seinem Gedicht einen vierhebigen Jambus mit durchgehendem Paarreim (aa, bb). Auffällig sind die zahlreichen Enjambements, die den Fluss des Gedichts verstärken. Die dreifache Wiederholung des Begriffs "Welt" unterstreicht die Kritik an der vorherrschenden Weltanschauung.
Das lyrische Ich entwirft eine Utopie gegen die Aufklärung, in der nicht mehr die Wissenschaft ("Zahlen und Figuren") den Schlüssel zum Verständnis der Welt liefert. Stattdessen werden Leidenschaft und Gefühl ("singen oder küssen") als tiefere Erkenntnisquellen gepriesen. Die Philister – Vertreter des rationalen Denkens – werden kritisiert, während die Romantiker als überlegen dargestellt werden.
Novalis nutzt zahlreiche stilistische Mittel: Metaphern (z.B. "Schlüssel aller Kreaturen"), Lichtmetaphorik ("Licht und Schatten"), Parallelismen und Alliterationen. Der Dichter beschreibt eine rückwärtsgewandte Utopie, die zum Mittelalter zurückkehrt und in der sich Aufklärung und Romantik vereinen sollen.
Aha-Moment: Das "geheime Wort" am Ende des Gedichts symbolisiert die Macht der romantischen Poesie, die falsche Weltanschauungen (das "verkehrte Wesen") vertreiben kann – eine klare Kampfansage an die Dominanz der Vernunft!