Andreas Gryphius: Menschliche Elende (1663)
Das Sonett beginnt mit einer rhetorischen Frage: "Was sind wir Menschen doch?" Gryphius beantwortet diese Frage mit kraftvollen Bildern der Vergänglichkeit: ein Haus des Schmerzes, ein Ball des Glücks, ein Irrlicht, ein Schauplatz der Angst und "abgebrannte Kerzen". Diese Metaphern zeigen, dass unser Leben von Leid geprägt und flüchtig ist.
Im Mittelteil des Gedichts verwendet Gryphius formale Elemente wie Alexandriner (sechshebiger Jambus), Zäsuren und umarmende Reime, um seine Botschaft zu verstärken. Er spricht davon, dass wir die Verstorbenen schnell vergessen - "sind uns aus Sinn und Herzen" - und dass unser eigenes Leben "wie ein Geschwätz und Scherzen" verfliegt.
Die letzten Verse vergleichen unser Leben mit einem Traum, der schnell vergessen wird und einem Strom, den nichts aufhalten kann. Auch unser Name, Lob und Ruhm werden verschwinden. Mit der wiederholten Frage "Was sag ich?" und dem abschließenden Vergleich "wir vergehn wie Rauch von starken Winden!" unterstreicht Gryphius die Nichtigkeit des menschlichen Daseins.
💡 Aha-Moment: Gryphius verwendet durchgehend Stilmittel wie Personifikation, Inversion und Vergleiche, um die Vergänglichkeit des Lebens zu verdeutlichen. Diese typisch barocken Elemente kannst du in Gedichtanalysen besonders hervorheben!