Ismenes innerer Monolog in Sophokles' "Antigone"
In diesem Abschnitt wird Ismenes innerer Monolog dargestellt, als sie zu Kreon und ihrer gefangenen Schwester Antigone geführt wird. Der Monolog offenbart Ismenes tiefe emotionale Konflikte und ihre Entwicklung angesichts der dramatischen Situation.
Ismene beginnt mit dem Ausdruck tiefer Reue und Schuld, als sie ihre gefangene Schwester sieht. Sie bedauert, Antigone bei ihrer riskanten Tat nicht unterstützt zu haben, und erkennt, dass Antigones bevorstehender Tod auch ihrem eigenen Leben den Sinn nehmen wird.
Highlight: Ismene reflektiert über ihre eigene Naivität und Feigheit im Vergleich zu Antigones Mut und Stärke.
Die innere Zerrissenheit Ismenes wird deutlich, als sie ihre Schwäche im Vergleich zu den "starken und machtvollen Männern" und besonders zu Antigone eingesteht. Sie bewundert Antigones Furchtlosigkeit gegenüber dem Gesetz, dem Staat und Kreon.
Quote: "Du hattest keine Angst. Du hast dich alleine dem Gesetz, dem Staat, dem machtvollen Herrscher Kreon und allen anderen Männern, getrotzt und dich ihnen ohne Furcht entgegengestellt."
Ismene steht vor einem moralischen Dilemma: Soll sie ihre Unschuld beteuern oder sich trotz ihrer Nichtbeteiligung zu Antigones Tat bekennen? Sie ringt mit der Frage, was Antigone von ihr erwarten würde und wie die Götter ihr Handeln beurteilen würden.
Highlight: Ismenes Entscheidung, sich zu Antigones Tat zu bekennen, markiert einen Wendepunkt in ihrem Charakter.
Am Ende des Monologs fasst Ismene den mutigen Entschluss, sich trotz ihrer Unschuld zu Antigones Tat zu bekennen. Sie will nicht länger die schwache, von Männern unterdrückte Schwester sein, sondern Antigones Beispiel folgen und Stärke zeigen.
Quote: "Ich werde mich der Tat bekennen, Schwester. Ich bleibe nicht die Schwache, von den Männern Angst habende und unterdrückte, Schwester. Ich werde so wie du, Schwester."
Dieser innere Monolog zeigt eindrucksvoll Ismenes charakterliche Entwicklung und die komplexen familiären und gesellschaftlichen Konflikte in Sophokles' Antigone. Er verdeutlicht die Themen von Loyalität, Mut und der Rolle der Frau in der antiken griechischen Gesellschaft.