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Der Besuch der alten Dame - Interpretation einer Dramenszene

5.1.2021

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Deutsch - Interpretation der Dramenszene
In der vorliegenden Szene aus dem Drama "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt,
urauf
Deutsch - Interpretation der Dramenszene
In der vorliegenden Szene aus dem Drama "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt,
urauf

Deutsch - Interpretation der Dramenszene In der vorliegenden Szene aus dem Drama "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt, uraufgeführt im Januar 1956, geht es um ein Gespräch zwischen dem Güllener Bürgermeister und Alfred Ill, indem der Bürgermeister versucht Ill zum Selbstmord zu bewegen. Das Thema dieser Szene ist die gegen Ill gerichtete Umkehrung von Täter- und Opferrolle. Die zu analysierende Szene ist eine Szene des dritten Aktes. Sie spielt noch kurz bevor die große Gemeindeversammlung vor der Presse abgehalten wird, um über Ills Tod abzustimmen. Die Milliadärin Claire Zachanassian hatte den Güllenern nämlich eine Milliarde Euro geboten, wenn sie ihren ehemaligen Jugendgeliebten Alfred Ill, der sie verlassen hatte, als sie schwanger war und ein Kind von ihm erwartete, umbringen würden. Der Bürgermeister sucht nun ein Gespräch mit Alfred Ill auf. Er hat ein Gewehr dabei und bietet es Alfred Ill an. Dieser dachte zunächst, das Gewehr wäre zu seinem eigenen Schutz, lehnte aber dennoch ab. Doch im weiteren Szenenverlauf muss Ill feststellen, dass der Bürgermeister ihn versucht davon zu überzeugen, dass Selbstmord das aus moralischer Sicht einzig Richtige wäre, er stellt ihm das Gewehr zur Verfügung, damit Ill sich selber erschießt und die Güllener nicht selbst handeln müssen. In dieser Szene treten als Figuren nur der Bürgermeister von Güllen und Alfred Ill auf. Sie...

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haben eine schwierige Beziehung zueinander, da unter anderem auch der Bürgermeister über das Schicksal von Ill entscheiden muss. Er verfügt also über die Macht, was sich auch an den Redeanteilen der Figuren zeigen lässt. Während der Bürgermeister das Gespräch führt und einen sehr hohen Redeanteil hat (siehe z.B. Z.42-48), spricht Ill dagegen nur einzelne knappe Sätze bzw. Wörter um dem Bürgermeister zu antworten. Doch das Machtverhältnis zwischen den beiden Männern verändert sich im Verlauf des Gespräches, in Z.93-108 sagt Ill dem Bürgermeister ein letztes Mal seine Meinung, er wert sich nocheinmal, was zeigt, dass er noch nicht so kaputt, als das er sein schon vorauszusehendes Todesurteil ohne weitere Worte annimmt. Aber auch das Verhalten der Figuren ändert sich. Ill, der am Anfang eher desinteressiert und abweisend wirkt, spricht am Ende des Gespräches sehr selbstbewusst und verachtend gegenüber dem Verhalten der Güllener, wie sie ihn sich selbst überließen und ihm mit ihren Schulden das Fürchten beibrachten (vgl. Z.96-97). Ill macht dem Bürgermeister klar, dass er sich aus moralischer Sicht nicht verpflichtet fühlt Selstmord zu begehen, dass also die Güllener ,,seine Richter sein müssen"(vgl.Z.102). Dann spricht er eindringlich, dass er ihr Urteil annehmen wird, aber ihnen ihr Handeln nicht abnehmen kann (vgl. Z.102, 107-108). Der Bürgermeister wirkt anfangs mächtig, gelassen und ruhig, verfolgt aber eine ganz bestimmte Absicht, die in den Zeilen 71-75, Z. 81-89 hervorkommt und in Z.10 schon angedeutet wird: Er möchte Ill zum Selbstmord bewegen um sich nicht selber ,,die Hände schmutzig machen zu müssen". Gegen Ende des Gespräches kommt er unsicherer rüber, das letzte Aufbäumen von Ill Math ihn eingeschüchtert und gleichzeitig zum Nachdenken gebracht, doch diese Gefühle überspielt er gekonnt. Er geht wie auch an so vielen anderen Stellen des Gespräches nicht auf Ills Worte ein (siehe Z.42), sondern beleidigt Ill ungemein als einen unmoralischen, unanständigen Menschen (vgl.Z.110-112). Zudem kehrt er die Täter- und Opferrolle um und stellt alle Güllener in eine Opferposition. Im Großen und Ganzen setzt sich die Sprache des Bürgermeisters aus Andeutungen (Z.6,57-58, 74- 75), Scheinargumenten (Z.28-34, 42-49) und Provokationen (Z.71-72, 110-112) zusammen. Ill dagegen antwort immer nur ganz knapp, meist mit nicht mehr als einem Wort. Auffällig an seiner Sprache ist der Sarkasmus, den man vor allem in Z. 49 sehen kann. Als der Bürgermeister Ill erklärt, dass er für die Presse nur der Jugendfreund von Claire ist und ihre Stiftung vermittelt, also nach außen hin unschuldig rüberkommen wird, bedankt sich Ill und sagt: ,,Das ist lieb von Ihnen", was natürlich pure Ironie ist. Die Regieanweisungen spielen in dieser Szene eine große Rolle, in den Z. 23, 41 und 70 heißt es: ,,Schweigen", was die Meinungsverschiedenheit und die kompelizierte Gesprächssituation verdeutlicht. Der letzte Satz von Ill (vgl.Z.114 ,,Feuer, Herr Bürgermeister), kann zweideutig aufgefasst werden und sich entweder auf die Zigarette oder das Gewehr beziehen, erst durch die folgende Regieanweisung: ,,Er zündet ihm die Zigarette an“ (Z.114-115), weiß der Leser, dass damit die Zigarette gemeint ist. Doch dieser Satz kann auch als Andeutung auf die folgenden Szenen verstanden werden. In der Szene wird deutlich, dass der Bürgermeister falsch liegt, es sind die Güllener die Täter und Ill das Opfer. Doch ich denke auch, dass Claire Zachanassian nicht ganz unschuldig ist, da sie dieses unmoralische Vorhaben angestiftet hat. Zudem versprach sie mit Ills Tod eine Menge Geld, die Güllener sind nämlich sehr arm und sie wusste, dass sie vom Geld geblendet werden würden.