Das Ende - Rache und ihre Konsequenzen
Collinis Selbstmord kommt überraschend, ist aber logisch. Sein letzter Satz ist der Schlüssel: "Die Toten wollen keine Rache, nur die Lebenden wollen sie." Er hat begriffen, dass Rache nie wirklich Heilung bringt - sie hält nur den Schmerz am Leben.
Nach jahrzehntelangem Warten auf Gerechtigkeit hat er endlich seine Rache bekommen, aber der Teufelskreis geht weiter. Um diesen zu durchbrechen, wählt er den Tod. Ein tragisches, aber irgendwie auch erlösendes Ende für einen Mann, der sein ganzes Leben von Traumata geprägt war.
Ferdinand von Schirach hätte das Ende emotionaler schreiben können, aber sein sachlicher Stil macht es umso erschütternder. Man kann leicht überlesen, dass Collini tot ist - genau wie die Gesellschaft jahrzehntelang übersehen hat, welches Unrecht durch die Dreher-Gesetze geschehen ist.
Der Roman regt zum Nachdenken an: Wie weit darf man gehen, wenn das Rechtssystem versagt? Ist Selbstjustiz jemals gerechtfertigt?
Botschaft: Manchmal ist der einzige Weg, einen Teufelskreis zu durchbrechen, ihn mit dem eigenen Leben zu beenden.