Nathanaels Wahrnehmung der äußeren Realität
Während des Festes konzentriert sich Nathanaels Wahrnehmung fast ausschließlich auf Olimpia. Seine Umgebung und andere Anwesende nimmt er kaum wahr. Dies wird durch mehrere Textbeispiele belegt:
Nathanael schreit laut "Olimpia" S.36,Z.17/18, was seine überwältigende Faszination für sie zeigt. Er ist so von ihr eingenommen, dass er sich nicht um die Reaktionen der anderen Gäste kümmert.
Quote: "Olimpia!" S.36,Z.17/18
Seine verzerrte Wahrnehmung wird auch deutlich, als er durch das Perspektiv blickt:
Quote: "Aber - o Wunder! - nun erst sah Nathanael der Olimpia ins Auge, das strahlte ihm voll Liebe und Sehnsucht entgegen." S.36,Z.22−24
Nathanael interpretiert Olimpias starren Blick als liebevoll und sehnsüchtig, was seine subjektive und realitätsferne Wahrnehmung unterstreicht.
Highlight: Die verzerrte Wahrnehmung Nathanaels ist ein wichtiges Element für die Interpretation von Olimpia in Der Sandmann.
Nathanaels Fixierung auf Olimpia geht so weit, dass er andere Tanzpartnerinnen ablehnt und nur mit ihr tanzen will. Er nimmt die Reaktionen und Kommentare der anderen Gäste nicht wahr oder ignoriert sie bewusst.
Diese selektive Wahrnehmung Nathanaels ist ein zentrales Element in der Erzählung und trägt zur Spannung bei. Sie verdeutlicht auch die psychologische Tiefe der Geschichte und die Frage nach Realität und Wahnvorstellung, die in Der Sandmann thematisiert wird.