Charakterisierung der Hauptfiguren
Franz Huchel macht eine beeindruckende Entwicklung durch: vom naiven 17-jährigen Dorfjungen zum mutigen Widerstandskämpfer. Fünf Erfahrungen prägen ihn besonders: Zeitunglesen (erweitert politisches Bewusstsein), erste Liebe mit Anezka, Liebeskummer, Gespräche mit Freud und die Brutalität der Nazis.
Anezka ist Franz' komplettes Gegenteil: kühl und berechnet statt verliebt und naiv. Die 20-jährige Böhmin lebt illegal in Wien, arbeitet tagsüber als Haushaltshilfe und nachts als erotische Tänzerin. Sie nutzt Franz' Verliebtheit geschickt aus und geht sogar eine Beziehung mit einem SS-Mann ein.
Otto Trsnjek, der kriegsversehrte Trafikant, wird zur wichtigsten Vaterfigur für Franz. Seine Devise "Lesen, lesen, lesen!" und seine klare Anti-Nazi-Haltung prägen Franz nachhaltig. Sein brutaler Tod durch die Gestapo wird zum Wendepunkt der Geschichte.
Sigmund Freud basiert auf der historischen Figur und gibt Franz wichtige Lebensratschläge. Als Jude zur Emigration gezwungen, verkörpert er das Schicksal vieler Intellektueller dieser Zeit.
💡 Entwicklungsroman: Franz' Reifeprozess zeigt typische Adoleszenz-Themen: Ablösung von der Familie, erste sexuelle Erfahrungen, Wertebildung.