Die Woyzeck Szene 5 stellt einen entscheidenden Wendepunkt im Drama dar, besonders im Hinblick auf die Beziehung zwischen Woyzeck und dem Hauptmann.
In dieser zentralen Szene wird die komplexe Woyzeck-Hauptmann Beziehung deutlich sichtbar. Der Hauptmann, der sich moralisch überlegen fühlt, demütigt Woyzeck während der Rasierszene systematisch. Die Charakterisierung des Hauptmanns zeigt einen selbstgerechten, privilegierten Mann, der Woyzecks niedrigen sozialen Status ausnutzt, um seine eigene Position zu stärken. Das Verhältnis zwischen Hauptmann und Woyzeck ist von einem deutlichen Machtgefälle geprägt, wobei der Hauptmann seine vermeintliche moralische und gesellschaftliche Überlegenheit zur Schau stellt.
Die Szenenanalyse offenbart mehrere wichtige Themen: Zum einen wird das Konzept von Tugend und Moral kritisch hinterfragt, da der Hauptmann zwar von Moral predigt, aber selbst unmoralisch handelt. Zum anderen wird die soziale Ungerechtigkeit der damaligen Zeit deutlich dargestellt. Die Zusammenfassung der Szene zeigt, wie Woyzeck trotz der Demütigungen versucht, seine Würde zu bewahren, während er den Hauptmann rasiert. Besonders relevant für das Abitur ist die Analyse der verwendeten Sprache: Der Hauptmann spricht in längeren, verschachtelten Sätzen, während Woyzeck sich kurz und unterwürfig ausdrückt. Diese sprachliche Gestaltung unterstreicht die soziale Kluft zwischen den beiden Charakteren und ist ein wichtiges Element für die Szenenanalyse im Abitur. Die Szene ist beispielhaft für die gesellschaftskritische Dimension des gesamten Dramas und zeigt, wie Büchner soziale Missstände seiner Zeit anprangert.