Die zwei Gesellen - Zwei Wege, ein Dilemma
Stellt euch vor: Zwei junge Männer starten voller Energie ins Leben, beide mit denselben hohen Träumen. Doch dann nehmen ihre Leben völlig unterschiedliche Wendungen - und keine davon führt wirklich zum Glück.
Der erste Geselle wählt den sicheren Weg: Er heiratet, erbt Geld, kauft ein Haus und bekommt Kinder. Klingt erstmal gut, oder? Aber Eichendorff beschreibt ihn als eingesperrt in seinem "heimlichen Stübchen" - er ist zum Philister geworden, der nur noch durchs Fenster nach draußen schaut. Das Fenster wird hier zum Symbol der Sehnsucht nach dem, was er aufgegeben hat.
Der zweite Geselle folgt den verlockenden Stimmen der Abenteuer - den Sirenen, wie Eichendorff sie nennt. Er lässt sich von den "buhlenden Wogen" verführen, aber das endet im Untergang. Sein Schifflein (sein Leben) liegt am Grund, er ist "müde und alt" geworden.
Merkt euch: Das Wasser-Motiv zieht sich durch das ganze Gedicht - typisch für die Romantik, wo Wasser für das Fließende, Unbeständige des Lebens steht.
Am Ende bleibt das lyrische Ich ratlos zurück. Beide Lebenswege haben versagt - der sichere genauso wie der abenteuerliche. Die einzige Hoffnung liegt in Gott: "Ach Gott, führ uns liebreich zu dir!" Das ist Eichendorffs Antwort auf das Dilemma seiner Zeit.