Gesellschaftskritik und Metafabel
Der Bogen wird zur Metapher für den Adel und dessen ständige Unzufriedenheit trotz Privilegien. Lessing kritisiert eine Ständegesellschaft, die immer mehr will, selbst wenn sie schon alles hat - ein Verhalten, das letztendlich zur Selbstzerstörung führt.
Besonders clever: Diese Metafabel reflektiert über das Fabelschreiben selbst. Die "Verzierungen" am Bogen stehen für unnötige moralische Komplexität in Fabeln. Genau wie der verschnörkelte Bogen wird eine zu komplizierte Fabel unbrauchbar.
Lessings Fabeltheorie wird hier praktisch demonstriert - eine klare, einfache Moral wirkt besser als überkomplizierte Belehrungen. Er zeigt uns: Manchmal ist weniger definitiv mehr.
Die zeitlose Botschaft bleibt aktuell: Funktionierende Systeme sollte man nicht ohne Not "optimieren". Diese Weisheit gilt heute genauso für Technik, Beziehungen oder gesellschaftliche Strukturen.
Prüfungstipp: Bei Metafabeln immer beide Ebenen analysieren - die Bildebene (Bogen) und die Sachebene Gesellschaftskritik+Fabeltheorie.